Camping Rechnitz im Südburgenland

Über das lange Wochenende um den 1. Mai 2023 haben wir das Südburgenland besucht. Vom kleinen Campingplatz am Badesee in Rechnitz aus haben wir den Bahntrassenradweg und die Burgenlandtrails am Geschriebenstein erkundet. Natürlich im Gepäck haben wir wieder einen Bericht über den Campingplatz und hier auch ausführlich über die Mountainbike Trails und den Bahntrassenradweg.

Vor der Reise

Da das Internet wenig Infos (bis jetzt) über diesen kleinen Campingplatz parat hielt, riefen wir im Vorfeld die Handynummer auf der Webseite der Gemeinde Rechnitz an. Hier waren noch die Preisliste des Vorjahres und die Information, dass der Platz im Mai öffnet, zu lesen.

Schon beim ersten Anruf kamen wir durch, Herr Fritz, der Campingwart meinte auf unsere Anfrage, ob offen sei oder wir reservieren sollten „einfach kommen, wir haben seit April geöffnet“. Gesagt, getan – wir packen unsere Mountainbikes auf den Van und fahren los Richtung ungarische Grenze.

Die Lage

Der Campingplatz liegt noch im Südburgenland, direkt am Fuße des höchsten Berges des Burgenlandes (Geschriebenstein (882m), direkt an der Grenze zum Mittelburgenland und zur Staatsgrenze zu Ungarn.

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Die Anreise

Wir reisen aus Graz an und nehmen die A2 Richtung Wien welche wir bei der Ausfahrt Lafnitztal verlassen. Danach geht weiter auf der Landstraße nach Oberwart immer Richtung ungarischer Grenze. Diese Strecke fahren wir auch, wenn wir einen der ungarischen Campingplätze, wie in Sarvar oder Papa anfahren.

Entfernungen

• Graz: 110 Kilometer
• Wien: 130 Kilometer
• Salzburg: 400 Kilometer
• München: 520 Kilometer
• Berlin: 800 Kilometer
• Frankfurt am Main: 830 Kilometer
• Amsterdam: 1270 Kilometer

Die Ankunft

Da wir in der Vorsaison reisen und die Badekassa nur durch einen Pfau besetzt ist, fahren wir entlang der Beschilderung zum Campingplatz.

Dies endet beim Badeseeparkplatz, auf welchen jedoch schon einige Camper stehen. Wir parken also in der Nähe am Parkplatz und fragen beim Gasthaus nach. Hier verweist man uns auf die Gemeinde. Ein weiterer Anruf an Herrn Fritzs‘ Handynummer und ein Rundumblick zeigt uns den richtigen Campingplatz, welcher gleich um die Ecke ist. Hier ist noch eine der fünf Parzellen frei, welche wir direkt nehmen.

Den Check-in machen wir via QR-Code an der Klotüre auf einer Selbst-Check-In Plattform. Dies ist etwas kompliziert, da die Software augenscheinlich für Hotels konzipiert ist und wir für alle Mitreisenden alle Daten eingeben müssen, sogar das Hochladen eines Ausweise inkl. Ausweisnummer sowie ausstellende Behörde sind Pflichtfelder. Der Campingwart kommt am nächsten Tag persönlich vorbei und wir begleichen die Rechnung in bar. Dabei erfahren wir noch, dass man – so der Platz voll ist – auch auf der Wiese vor den Parzellen stehen kann, eine Vergrößerung sei auch geplant.

Was bietet der Platz

Es gibt fünf parzellierte Stellplätze auf geschottertem Untergrund. Diese sind durch Holzzäune getrennt und maximal 50 Quadratmeter groß, nach vorne aber offen. Die Wiese davor ist nicht parzelliert, hier können noch einige weitere Vans und Zelte Platz finden. Im Gespräch erfahren wir, dass hier schon mal 30 Camper waren. Das sollte sich vom Platz her schon ausgehen, die Kapazität der Sanitäranlagen wird aber unserer Meinung nach sehr knapp.

Auf dem Grund stehen zwei größere Bäume, welche teilweise natürlichen Schatten spenden, hinter den Parzellen sind zwei Stromsäulen und zwei mit Wasser. Zum Strom gibt es hier auch zwei Besonderheiten: Einerseits sind hier österreichische Schuko-Steckdosen verbaut. Das ist für die meisten heimischen Camper kein Problem, man sollte jedoch einen passenden Adapter mithaben. Verrechnet wird der Strom hier pro Nacht und Person, Erwachsene zahlen mehr Strom als Kinder. Auch uns wurde der Strom direkt für zwei Personen und Nächte mit 6,- Euro verrechnet, ein kurzes Nachrechnen und Nachfragen später haben wir den Betrag aber erstattet bekommen – unser Camper ist autark.

Die Sanitäranlagen

Am Rande des Campingplatzes sind kleine Sanitäranlagen zu finden. Pro Geschlecht gibt es eine Sitztoilette und zwei Duschkabinen, dazu noch drei Waschbecken, welche hier gerne auch zum Geschirrspülen verwendet wurden. Für Herren sind noch 2 Pissoirs vorhanden.

Dass im Handwaschbecken das Geschirr gespült wurde, ist leider nachvollziehbar – es steht für den gesamten Platz eine Miniküche mit einem Spülbecken zur Verfügung. Die Anlagen waren schon etwas älter, aber sauber. Für die Entsorgung der Chemietoilette gibt es ein Nirostabecken samt Wasserschlauch im Freien, Grauwasser haben die Womos einfach in einen Kanal mitten auf der Wiese abgelassen.

Der Badesee

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Stausee, der Badeeintritt ist im Campingtarif inkludiert. Man ist in wenigen Schritten und einigen Stufen am Areal. Wir konnten den See wegen des kühlen Wetters nicht testen, das Ufer ist aber liebevoll gestaltet.

Das Gelände bietet den Besuchern eine Steganlage, die direkt am Wasser gelegen ist, an der flachen Nordseite des Sees gibt es einen flachen Kinderbereich. Ein Badeseebuffet und ein Imbissstand sorgen für das leibliche Wohl. Das Badeseeareal bietet auch ein breites Freizeitangebot, welches einen Kinderspielplatz, einen Skaterplatz, einen Tischtennistisch, einen Pumptrack und einen Beachvolleyballplatz beinhaltet.

Aktivitäten in Rechnitz und am Geschriebenstein

Wir haben diesen Campingplatz als Ausgangspunkt für Radtouren und zum Mountainbikefahren gewählt. Das Burgenland ist als Fahrradland bekannt, wir waren schon an dem Ufern des Neusiedler Sees (Camping Podersdorf und Camping Oggau) und haben diesen per pedes mehrfach umrundet. Dass man im Burgenland auch wunderbare Mountainbike Trails finden kann, ist wahrscheinlich weniger bekannt.

Burgenland Trails am Geschriebenstein

Erst im Herbst des Vorjahres (2022)  Jahr wurden die Trails am höchsten Berg des Burgenlandes eröffnet. Von Rechnitz und Lockenhaus führen einerseits Uphill-Trails auf die 884 Meter Seehöhe, andererseite kann man an Wochenenden und feiertags einen Shuttleservice buchen, dieser fährt dann im Halbstundentakt mit Anhänger auf den Berg.

Runter geht’s auf vier naturbelassenen Single-Trails mit einigen leichten und schwierigeren Varianten, der Betrieb ist ganzjährig möglich:

• Der Headtrail ist der einfachste Trail, hier muss man erst einige Höhenmeter und knapp 2 Kilometer bergauf fahren, denn der Start ist am Ende des Shuttleservices, am Parkplatz. Bis zur Aussichtswarte am Geschriebenstein bzw. retour führt dieser Trail, den es in einer Uphill und Downhill Variante gibt.
• Der Esterházy Trail ist mit 8,70 Kilometern des längste, in blauer Schwierigkeit führt er vom Geschriebenstein bis zum Burgsee in Lockenhaus.
• Auf die andere Seite geht’s am Batthyány Trail, welcher auf über 7 Kilometer bis zum Badesee in Rechnutz führt.
• Der Rechnitz Trail startet am Parkplatz des Geschriebensteins und führt auf knapp über 6 Kilometer ebenfalls zum Badesee nach Rechnitz. Dieser Trail ist rot, also mittelschwer, mit schwarzen Varianten.

Die Tickets für den Trail kann man online oder (etwas teurer) vor Ort kaufen. Der Tageseintritt kostet aktuell 9,50 bzw. 8,- Euro im Webshop. Wer bequem auf den Berg möchte, kann das Shuttle buchen, dieses kostet pro Tag und Person 38,- Euro – eine Einzelfahrt kann um 14,- Euro gekauft werden. (Preise Stand Frühjahr 2023)

Der Bahntrassenradweg

Gemütlicher, flach und auf ebenso vielen Kilometern in eine Richtung gehts mit dem Fahrrad auf dem ebenfalls neu eröffneten Bahntrassenradweg von Rechnitz über Oberwart nach Oberschützen. Wie der Name schon vermuten lässt, verläuft knapp die Hälfte der Strecke entlang einer ehemaligen Bahntrasse. Erste Erlebnissstationen sind bereits fertig, weitere entlang der Strecke sind noch geplant oder schon im Bau.

Fazit

Der Campingplatz liegt optimal für Fahrrad- und Mountainbikebegeisterte. Die Lage am Badesee ist im Sommer ein zusätzlicher Pluspunkt, zumal der Eintritt inkludiert ist. Ob die jeweils eine Toilette am Platz oder das einzige Spülbecken bei größerem Ansturm der Gäste ausreichen wird, bezweifle ich. Zusätzliche WCs sind aber am Badesee vorhanden. Die Parzellen sind etwa 7 x 7 Meter groß, was für Wohnwagen mit Auto oder längere Camper schon knapp werden dürfte. Man sieht es aber nicht so eng, wenn jemand auf der Wiese steht oder gar den Parkplatz des Badesees zum Camping nutzt – bezahlt werden muss aber natürlich trotzdem.